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Der alte Friedhof in Osterwick

Friedhof  bedeutet ursprünglich „eingefriedeter / eingezäunter“ Raum.


Es handelt sich dabei um die Bezeichnung für den eingefriedeten (eingegrenzten, mit Asylrechten ausgestatteten) Vorhof einer Kirche. Früher wurden die Toten dort bestattet.
Im Laufe der Jahre hat sich ein Bedeutungswandel des Wortes "Friedhof" vollzogen. Aus dem eingefriedeten Kirchhof wurde ein »Hof des Friedens«, ein „Friedhof“ auf dem die Toten ruhen.
Das Gebiet, das gemeint war, lag immer um eine Kirche herum, deshalb auch der Name „Kirchhof“.

In Tungerloh-Capellen ist der Friedhof noch immer  direkt an der Kirche. In Süddeutschland findet man diese Lage der Friedhöfe noch öfter.

Auch die Bezeichnungen „Totenacker“ und „Gottesacker“ sind gebräuchlich.
Inschrift am Friedhofstor in Billerbeck: Hier die Saat, dort die Ernte“
Das Wort „Beisetzung“ stammt aus der Zeit, als die Urne mit Asche des Toten in Urnen in die Erde gesetzt wurde.

 

Nachdem der Friedhof an der Kirche in Osterwick zu klein geworden war, wurde es im Jahr 1808 notwendig, einen größeren Begräbnisplatz anzulegen.
Die rhein-gräfliche Regierung hatte außerdem angeregt, die Friedhöfe in die Außenbereiche zu verlegen. Die  Regierung ordnete an, die Bestattung 10 Minuten entfernt vorzunehmen.

Daraufhin pachtete im Jahr 1808 die politische Gemeinde ein Grundstück des Bauern Stening am Elsen.

Der erste Tote, der auf dem neuen Friedhof am Elsen beerdigt wurde, war am 9. August 1808 Joan Bernard Baumeister.

Nachdem auf dem alten Friedhof an der Kirche sich noch die nächsten Nachbarn des Verstorbenen um die Beerdigung kümmerten, übernahm auf dem neuen Friedhof am Elsen jetzt ein von der Gemeinde angestellter Totengräber diese Aufgabe.

Von 1808 – 1906  diente dieser Platz als Begräbnisstätte.
Insgesamt wurden auf diesem Friedhof in den 98 Jahren seines Bestehens 5422 Menschen bestattet, also jährlich ca. 55 Personen.

Es zeigte sich bald, dass auch dieser Friedhof zu klein war.
Bürgermeister Gröninger schreibt 1857 an den Landrat und weist auf die Notwendigkeit eins neuen Begräbnisplatzes hin.
Gröninger gibt die Größe des Friedhofes mit 1 Morgen und 7 Fuß an. Außerdem waren die Bodenverhältnisse sehr schlecht: bei nassem Wetter mussten die Särge oft ins Wasser hinabgelassen werden; das war sehr bedrückend  für die Angehörigen.
Gröninger hat mit der Gemeinde beraten, ob durch Erhöhung des Kirchhofes eine Verbesserung eintreten würde oder ob nicht der Ankauf eines neuen Begräbnisplatzes die bessere Lösung wäre. Die Gemeinde sprach sich für einen neuen Platz aus.

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts  gingen die Bevölkerungszahlen stark zurück. In den Jahren von 1893 – 1903 gab es 48 Sterbefälle.
Der Gedanken an einen neuen Friedhof wurde trotzdem nicht aufgegeben. Es gab langwierige Verhandlungen zwischen der Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde, da man sich nicht einigen konnte, wer nun den neuen Friedhof anlegen solle.
1904 konnte auf dem Grundstück am Buddenkamp (d.h. Knochenwiese) (jetzt Von-Galen-Straße) der jetzige Friedhof eingerichtet werden. Zunächst in Erbpacht, dann als Eigentum der Gemeinde Osterwick.

 

Ein großes Friedhofskreuz des Friedhofes am Elsen wurde übernommen, eine Inschrift  am Sockel auf der Rückseite vermerkt, dass es von dem Schultenhof Tenhagen gestiftet ist. Das große Friedhofkreuz wurde 1906 errichtet. (Inschrift auf dem Sockel „Errichtet von der Pfarrgemeinde Osterwick“.

 

Auf dem neuen Friedhof wurde ab dem 1. Januar 1906  beerdigt. Dort sind auf einigen Grabmalen auch die Menschen vermerkt, die vor 1904 gestorben sind und auf dem Friedhof am Elsen beerdigt wurden.
Einige wurden von dem Friedhof am Elsen umgebettet, von anderen wurde der Name auf die Familiegruft mit auf den neuen Friedhof genommen.

Der Friedhof am Elsen wurde seitdem nicht mehr genutzt. 
 
Auf dem Friedhof am Elsen wurden auch die Geistlichen der Gemeinde bestattet. Auch die Denkmäler von den Geistlichen verfielen nach Schließung des Friedhofes fast alle im Laufe der Zeit.

Die Namen von drei Geistlichen sind jetzt noch auf einer Steinplatte zu erkennen: Vrede, Moritz und Brinkhaus.

 

Im Jahre 1973 wurde das ziemlich verwilderte Gebiet des alten Friedhofes am Elsen von dem Gartenbaudirektor Berndt zu einem kleinen Dorfpark umgestaltet.
Die meisten der umgestürzten Denkmäler wurden beseitigt; einige gut erhaltene wertvolle Gedenksteine blieben erhalten.
U.a. das von Dechant Vrede, Lehrer Wöstmann und Lehrer Anton Wennemann. Diese sind heute jedoch auch fast alle verschwunden.
Das große schwarze Kreuz aus schwedischem Granit auf dem Grab des Amtmannes Vincenc de Weddige, der von 1871 -1901 dem Amt vorstand, verschwand plötzlich.

 

Der Baumbestand wurde gelichtet, das Gestrüpp entfernt. Mutterboden wurde angefahren und die ganze Anlage wurde planiert und geebnet.

 

(Auszug aus einem Vortrag von Karl Langer am „Tag des Friedhofs“ in Osterwick).

Das heutige Denkmal auf dem alten Friedhof am Elsen wurde im Rahmen der Fronleichnamsprozession im Jahr 2014 von Pastor Holtmann gesegnet.

 

Das Holzkreuz aus massiven Eichbalken wurde von Josef Hidding erstellt. Die Balken hat Bernhard Honerman aus Osterwick gestiftet.

DVD - Osterwick im Jahr 1937

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