Holtwick, den 5. 12. 1944.

 

An 

die Ortspolizeibehörde

in  Osterwick.

 

Bericht.

Betr. Bordwaffenbeschuß am Bahnhof Holtwick 

am 2. 12. 1944 gegen 12 Uhr.

Am 2. 12. 1944 gegen 12 Uhr wurde der Bahnhof Holtwick durch feindliche Tiefflieger mit Bordwaffen beschossen. Z.Zt. des Angriffs stand im Bahnhof Holtwick ein Güterzug ohne Maschine. Die Flieger haben ihr Ziel 2 x angeflo¬gen und beide Male mit Bordwaffen geschossen. Durch den Beschuß wurden nachfolgende Häuser beschädigt: Fleige, Pöpping, Thoms, Müller, Roling, Schuppen Althues, Schuppen Thoms und Gottheil, Anton. An den Häusern ent¬stand Dachschaden, Glasschaden und Mauerdurchschüsse. Personen wurden nicht verletzt.

 

Hauptw. d. Gend.

 

Fliegerangriff in Osterwick am 5. 12. 1944.

 

Am 5. 12. 1944 um 23,05 Uhr wurde die Bevölkerung des Dorfes Osterwick durch eine heftige Detonation geweckt. Die Turmbeobachter (Lülf, Anton und Wolbeck, Anton) teilten mir sofort mit, daß in Richtung Wellenort 3 helle Leuchtkugeln am Fallschirm von einem Flieger abgeschossen worden seien und außerdem ein heller Lichtschein in Richtung Schloß Darfeld zu erkennen sei.

Über den Abwurf der Bombe konnten genaue Angaben noch nicht gemacht werden. Man nahm allgemein an, daß die Bombe auf dem Drahn bei Wellenort abgeworfen sei.

Am anderen Morgen wurde gemeldet, daß ein Sprengtrichter auf der Wiese des Müllers Franz Schräder in Osterwick, Dorfbauernschaft 29 an der Gabelung der Straße Osterwick–Holtwick und des Brockbauernwegs liege. Neben dem Sprengtrichter lag einige Meter entfernt ein Blindgänger einer 5 Ztr.-Bombe. Der Kopfteil mit der Aufhängevorrichtung lag ungefähr 25 cm. aus der Erde. Gegen 12 Uhr wurde der Blindgänger durch den Oberfeuerwerker Weber in Darfeld (Sonderwaffe-Einheit, Feldpostnummer 02315) gesprengt. Der Blind¬gänger hatte einen Umfang von 112 cm.

Außer dem Flurschaden und Fensterscheiben am Hause Lülf (Kelliger und Venker) ist kein weiterer Schaden entstanden.

Dr. Herbsthoff

 

Flugzeugabsturz und Fliegerangriff in Darfeld 

am 5. 12. 1944.

 

Nach einem in großer Höhe stattgefundenen Luftkampf stürzte am 5. 12. 1944 gegen 12,20 Uhr eine Me 109 (deutscher Jäger) über Darfeld ab und schlug auf dem Kippenberg, 150 m. östlich der Kleihegge, in den Ackerboden. (Eigentümer Maas-Brüning, Oberdarfeld 11).

Es entstand nur Flurschaden.

Am Nachmittag desselben Tages gegen 15,20 Uhr flogen 7 Feindjäger aus der Richtung Schloß Darfeld auf Osterwick. Auf der Straße Osterwick–Darfeld zwischen dem Stockhoff und dem zum Gehöft Esselmann führenden Weg wurde ein LKW der Einheit: Feldpostnummer 02315 von 2 in Höhe der Apfelbäume fliegenden Jägern beschossen. 4 Angehörige der Wehrmacht wurden getötet und 3 verletzt. Der LKW fuhr Steine zur Ausbesserung  der V 2 Feuerstellung bei Baumeister in Netter. Die Jäger flogen in niedriger Höhe über das Dorf Oster¬wick nach Westen ab.

 

Dr. Herbsthoff

 

Flugzeugabsturz in Darfeld am 5. XII. 1944

 

Um 9.35 gab es Fliegeralarm. Im Anfang blieb es verhältnismäßig ruhig. Erst gegen 11.00 Uhr wurde es insofern lebhafter, als zurückfliegende feindliche Verbände uns überflogen. Gegen 11.25 Uhr setzte eine wilde Knallerei ein. Kurz darauf stieß senkrecht eine Maschine in Richtung Bahnhof–Kippenberg herunter und schlug auf den Kippenberg in den Brüningschen Acker ca 150 m. östlich der Kleihecke in den Boden. Der Pilot hing im Fallschirm und trieb in östlicher Richtung ab und landete beim Bauern Regelmann. Es war ein deutscher Unter¬offizier, der von einem Flugplatz aus der Gegend Osnabrück aufgestiegen war und mit mehreren anderen deutschen Maschinen versucht hatte, dem Feind auf dem Rückflug Verluste beizubringen. Seine abgeschossene Maschine war ein Jäger vom Typ Me 109. [Cockpit] 

Gegen 15.00 Uhr wurde es wieder unruhiger, und wir suchten mehrfach den Keller auf. Kurz nach 15 Uhr erschienen etwa 10 Jäger, die wieder wild umher¬kurvten und von unserer Vierlingsflak unter Feuer genommen wurden. Einige stießen im Tiefflug aus den Wolken herunter und flogen über das Dorf hinweg in Richtung Sportplatz. Mehrere Sekunden später hämmerten auch schon die Bordwaffen. Die Feindmaschinen hatten nahe bei der Wirtschaft Bröker ein Auto von der Einheit Salomon erwischt. Es gab 2 Tote, 2 Schwer- und 3 Leicht¬verwundete. Von den Schwerverwundeten starben noch 2 nach der Einlieferung ins Lazarett. 17.10 Uhr gab es Entwarnung.

Von 19.20 bis 21.00 Uhr Luftwarnung. 21.00 erneuter Fliegeralarm, der bis 22.10 Uhr dauerte. Bald darauf setzte das altbekannte Kreisen einzelner Fern¬nachtjäger ein. Zufällig sehe ich um 23.10 Uhr durch die Tür und sehe 3 Leuchtbomben über uns und nach dem Dorf zu stehen. Im Augenblick sind die Kinder aus den Betten gerissen und in den Keller gebracht. Da hören wir auch schon die Detonation der Bombe, die in Richtung Osterwicker Grenze gefallen sein muß. Das Flugzeug fliegt so tief, daß man es deutlich erkennen kann. Frau Berkenbrock kommt schreiend herangelaufen, das ganze Dorf brennt und tat¬sächlich sieht es aus, als wenn es in Flammen gehüllt ist. Ich rufe schon Cle¬mens Berkenbrock zu; los, zieh die Feuerwehruniform an und gehe selbst schnell nach oben, um mich umzuziehen. Dann sehe ich, daß es doch nur die Leuchtkugeln gewesen sind, die jetzt am Erlöschen sind. Es passiert weiter nichts, und wir sind wieder sehr froh, daß wieder einmal alles gut gegangen hat.

F. Benning

 

Darfeld, den 5 Dezember 1944.

[Von Dr. Herbsthoff handschriftlich hinzugefügt:] 2 Sprengbomben liegen an der Straße nach Holtwick u. am Brockbauernweg auf Weide Schraeder

 

DVD - Osterwick im Jahr 1937

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