Holtwick, den 30. 11. 1944.
An
die Ortspolizeibehörde
in Osterwick.
Betr. Bombenabwurf in Holtwick am 28. 11. 1944.
Am 28. 11. 1944 gegen 9,30 Uhr wurde der Bahnhof Holtwick von 4 feindlichen Tieffliegern angegriffen. Ich befand mich z. Zt. des Angriffs an der Bahnstrecke in der Nähe des Gehöftes Wilh. Terwei. Hier war der Tiefbau¬unternehmer Middeler, der stellv. örtliche LS-Leiter Decker, sowie 6 Männer der Gemeinde mit Ausmessungen für Deckungsgräben beschäftigt. Plötzlich sahen wir aus der Richtung Coesfeld 4 feindliche Maschinen kommen. Diese gingen sofort im Tiefflug herunter. Wir konnten von unserer Deckung aus genau beobachten, wie alle 4 Maschinen nacheinander 2 Bomben abwarfen. Die ersten beiden Einschläge lagen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Nachdem die Feindmaschinen abgeflogen waren, fuhr ich sofort zum Bahnhof. Hier wurde folgendes festgestellt: 2 Bomben waren in der Nähe des Beamtenhauses Kem¬per-Hecker gefallen. Hierdurch wurden an dem Hause das Dach sehr stark be-schädigt. Außerdem waren mehrere Fensterscheiben entzwei und auch die Fen¬sterkreuze und Türen waren stark beschädigt. An dem gegenüberliegenden Schuppen von Althues und den Wohnhäusern Müller, Steggemann und Thoms waren ebenfalls Dachziegel und Fensterscheiben entzwei gegangen. Die näch¬sten beiden Bomben waren in der Weide des Bauern Schlemann links der Straße Holtwick–Legden, und 2 andere rechts der Straße in dem Ackerland von Wilh. Schwering und Kortüm gefallen. Hierdurch ist nur Flurschaden entstanden. 2 weitere Bomben fielen rechts der Strecke in der Bauernschaft Schlee in der Weide von Geuking. Durch diese Bomben ist bei dem Landwirt Jos. Scharlau und Jos. Heming Dach- und Glasschaden entstanden.
Insgesamt sind 8 Bomben im Gewicht von 250 kg. gefallen.
Hauptw. d. Gend.